Anti-Kriegs-Museum: Aus diesem Ort für den Frieden wurde ein Nazi-Folterkeller


Zeit seines Lebens war Ernst Friedrich (1894-1967) ein Verfechter des Pazifismus. Dies veranlasste ihn, den Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg zu verweigern – eine damals unerhörte Entscheidung, weswegen er sogar als geisteskrank betrachtet wurde.

Der Große Krieg war es auch, der ihn im Jahr 1925 bewog, das erste Anti-Kriegs-Museum der Welt zu eröffnen. Der Name war Programm: Zu sehen gab es beispielsweise Fotografien, auf denen verstümmelte Veteranen abgelichtet waren. Abgedruckt waren sie ebenso in seinem Buch „Krieg dem Kriege“, mit dessen Verkauf er das Museum finanzierte.

Der aufkommenden Nazi-Bewegung war das Museum wenig überraschend ein Dorn im Auge. Sie plünderten es 1933, um drei Jahre später daraus einen berüchtigten Folterkeller in Berlin zu machen. Derweil hatte Ernst Friedrich das Museum in Brüssel wiedereröffnet, musste jedoch mit dem Einmarsch der Wehrmacht erneut aufgeben.

Erst im Jahr 1982, lange nach dem Tod von Ernst Friedrich, öffnete das Anti-Kriegs-Museum wieder in Berlin seine Pforten. Ein historisch interessanter Ort, ganz im Zeichen des Pazifismus.



Besichtigung und Wegbeschreibung

Das Anti-Kriegs-Museum (Brüsseler Str. 21, 13353 Berlin) befindet sich in der Nähe der U-Bahn-Station „Amrumer Straße“ bzw. an der Bus-/Tram-Station „Seestr./Amrumer Str.“.


Stand: 7.6.2022