Teufelsmauer: Warum sich die Nazis über den Adlerfelsen furchtbar aufregten


Rund 20 Kilometer ziehen sich die Felsen einer Steinmauer gleich durch den Harz. Die Menschen konnten sich ihren Ursprung nicht erklären und nannten die bizarre Felsformation daher Teufelsmauer. Wenig verwunderlich bildeten sich um die Sandsteine, die infolge eines geologischen Phänomens entstanden, zahlreiche Sagen und Mythen. Selbst im Werk der Gebrüder Grimm werden sie erwähnt.

Die mythische Aufladung verhinderte allerdings nicht, dass die Anwohner die Teufelsmauer seit Jahrtausenden als Steinbruch verwendeten. Darauf weisen zahlreiche archäologische Funde hin. Ebenso gab es offenbar Siedlungen, die den Steinwall ganz bewusst als Schutzmauer nutzten. Viele Jahrhunderte später, nämlich im Jahr 1784, besuchte Johann Wolfgang von Goethe die außergewöhnliche Felsenlinie. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts steht die Teufelsmauer unter Naturschutz.

Eine kuriose Anekdote soll sich während des Dritten Reichs zugetragen haben. Auf dem Adlerfelsen, eine besonders markante Steinformation, soll ein unbekannter Sympathisant der Arbeiterbewegung eine rote Fahne gehisst haben. Erst nach rund zwei Jahren soll es den Nazis gelungen sein, den klettertechnisch schwierigen Felsen zu besteigen und das Ärgernis einzuholen. Angeblich entpuppte sich die Fahne als roter Unterrock.



Besichtigung und Wegbeschreibung

Da sich die Teufelsmauer durch die Landschaft zieht, gibt es mehrere Möglichkeiten, sie zu erkunden.
Eine empfehlenswerte Route beginnt nordöstlich von Thale, die auch den bekannten Adlerfelsen einschließt. Zu Beginn der Route wird ein Gedenkstein passiert, an der im April 1945 ein unbekannter Wehrmacht-Soldat bestattet wurde.
Eine weitere interessante Wanderung startet bei Blankenburg (sie kann ebenso in Timmenrode begonnen und abgekürzt werden). Der Weg umfasst Steinformationen der Teufelsnummer, denen die Bevölkerung Namen wie Hamburger Wappen, Großmutter, Großvater, Teufelssessel gegeben hat.


Stand: 6.6.2022