Arena von Lutetia: Victor Hugo rettete das älteste (fast) erhaltene Bauwerk in Paris


Ein römisches Amphitheater, die Arena von Lutetia, gilt als ältestes erhaltenes Gebäude in ganz Paris. Über Jahrhunderte waren die Ruinen überbaut und vergessen. Dass sie heutzutage zu besichtigen sind, ist dem Zufall und einem Intellektuellen zu verdanken.

Aufmerksame Leser der Asterix-Comicreihe wissen es: Paris trug bei den alten Römern den Namen „Lutetia“. Und wie es sich für römische Städte gehörte, gab es auch in der heutigen französischen Hauptstadt ein Amphitheater. Die „Arena von Lutetia“ gibt es rund 2000 Jahre nach ihrer Erbauung noch immer – zumindest restaurierte und nachempfundene Reste. Sie stehen im 5. Arrondissement. Das römische Schauspielhaus gilt als das älteste noch erhaltene Bauwerk in Paris.

Das Amphitheater besaß eine Kapazität von 15.000 Zuschauern. Auf der 41 Meter breiten Bühne bekamen sie Theatervorführungen zu sehen. In der Arena fanden genauso blutige Gladiatorenkämpfe statt. Die Spektakel verloren jedoch an Popularität, als sich das Christentum immer weiter ausbreitete. Dies führte dazu, dass die Arena am Ende des 3. Jahrhunderts nicht mehr genutzt wurde. Die Bausubstanz wurde teilweise abgebrochen und wiederverwendet.

Dieses Modell gibt einen Eindruck, wie die Arena von Lutetia einst ausgesehen haben könnte.

Dieses Modell gibt einen Eindruck, wie die Arena von Lutetia einst ausgesehen haben könnte.
Bild: Carole Raddato, via Wikipedia, CC BY-SA 2.0

Der Standort des Amphietheaters ist auf dem "Mérian-Plan", einem Kupferstich aus dem Jahr 1615, mit einem Oval markiert.

Der Standort des Amphietheaters ist auf dem „Mérian-Plan“, einem Kupferstich aus dem Jahr 1615, mit einem Oval markiert.
Bild: Public Domain

Im Lauf der folgenden Jahrhunderte geriet die römische Arena in Vergessenheit. Allerdings hielt sich die Bezeichnung „Arena“ für die Nachbarschaft, obwohl niemand wusste, wo sich das Gebäude befunden hatte. Dies änderte sich erst um das Jahr 1869, als Arbeiter beim Bau der Rue Monge uralte Ruinen und damit die Position der Arena entdeckten. Dort wollte der Stadtrat ein Busdepot errichten. Intellektuelle um den Schriftsteller Victor Hugo forderten daraufhin, die römischen Hinterlassenschaften nicht abzutragen, sondern unter Denkmalschutz zu stellen – was gewährt wurde. Das Busdepot wurde trotzdem auf den Ruinen errichtet.

Nach dem Abriss eines Gebäudes im Jahr 1883, das bis dahin ein Drittel des Amphietheaters bedeckt hatte, begann die Restaurierung. Gleichzeitig wurde der heutige Park angelegt, in den die Arena integriert wurde. Als 1916 das Busdepot sowie Straßenbahnschienen abgetragen wurden, folgte die Restaurierung der verbliebenen Teile des Römer-Gebäudes. Nicht gerettet werden konnten die Abschnitte, auf denen damals neue Gebäude der Rue Monge gebaut wurden.


Bewertung

Erlebnis: ★★★☆☆

Atmosphäre: ★★★☆☆

Geschichte-Faktor: ★★★★★

Landschaft: ★★☆☆☆

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆



Besichtigung und Wegbeschreibung

Die römische Theaterruine befindet sich in einem kleinen Park im im 5. Arrondissement. Erreichbar ist sie über die Rue de Navarre. Die Anfahrt gestaltet sich einfach. Drei Metro-Stationen liegen jeweils rund 100 Meter entfernt: Cardinal Lemoine (Linie 10), Jussieu (Linien 7 und 10) sowie Place Monge (Linie 7). Die Arena kann in einem kurzen Spaziergang erkundet werden. Auf der Tribüne kann man sich auch niederlassen.


Stand: 13.9.2021