Burg Balduinseck: Details verraten, dass die Baumeister sparen mussten


Die Burg Balduinseck wurde mit einem mächtigen Wohnturm ausgestattet, der gleichzeitig der Verteidigung diente. Details der Ruine zeigen, dass die Anlage schnall errichtet werden musste.

Die Landstraße von der rheinland-pfälzischen Gemeinde Buch hinab in ein Tal. Links und rechts dichter Wald. Dann, unerwartet, kommt an einer Kurve eine Ruine zum Vorschein: die Burg Balduinseck. Die Anlage, auch Baldeneck genannt, sitzt auf einem Schieferfelsen. Zwei Bäche umfließen den Felsensporn.

Der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg ließ die Burg zwischen den Jahren 1325 und 1331 errichten, direkt an der Grenze zur Grafschaft von Sponheim. Eine Machtdemonstration und Kampfansage. Mit dem Bau positionierte er sich gegen deren Burg in Kastellaun.

Wehrturm und Wohnturm zugleich

Bei der Konstruktion orientierten sich die Baumeister des Erzbischofs offenbar an französischen Donjon-Anlagen. In deren Zentrum steht ein Wehrturm, in dem zugleich die Bewohner wohnten – so auch in Balduinseck. Das Turmhaus steht noch heute. Eine Treppe führt zum Burghof und dem dominanten Gebäude. Es ist 18 Meter hoch, im Inneren hohl und gut erhalten. Vier Stockwerke – einst waren es fünf – sind deutlich erkennbar, ebenso Kamine, Wendeltreppen sowie verputzte Innenwände.

Von außen deutet die Gestalt des Gebäudes von seiner einstigen militärischen Stärke. Auffällig treten die Eckwarten, also Mauerauswölbungen, an den Ecken hervor. Sichtbar ist zudem Wehrerker und – kaum wahrnehmbar – die Reste eines Wehrgangs. Die Erbauer haben den Turm direkt am Burg-Eingang errichtet, über den Angreifer eindringen würde. Der Zugang war zusätzlich mit einer Zugbrücke gesichert. Von den ergänzenden Türmen der Burg sowie Außenmauern ist wenig erhalten geblieben.

Interessante Schautafeln

Ein Besuch der Ruine Balduinseck gestaltet sich interessant, was auch den Schau- und Informationstafeln zu verdanken ist. Sie zeigen Darstellungen, wie Wehranlage früher ausgesehen haben muss. Sie sind so positioniert, dass man Rekonstruktionen und Erläuterungen direkt mit der eigenen Sicht abgleichen kann. So lässt sich sich beispielsweise erkennen, dass die Bauherren die Eckwarten aus unterschiedlichem Material errichtet hatten. Offenbar eine Sparmaßnahme. Es musste schnell gehen.

Im Mittelalter verlor Balduinseck hingegen schnell an Relevanz. Mitte des 14. Jahrhunderts verständigte man sich mit den Grafen von Sponheim. Die Funktion der Burg war damit hinfällig. Vorübergehend befand sich der Sitz des Verwaltungsbezirks Trier auf der Burg. Ab dem 16. Jahrhundert diente das verlassene Gemäuer in Kriegszeiten der Bevölkerung als Zufluchtsstätte. Ende des 18. Jahrhunderts galt die Anlage als verfallen. Zwischen 2009 und 2014 wurde die einsturzgefährdete Ruine gesichert – und ist heutzutage wieder einen Abstecher wert.


Bewertung

Erlebnis: ★★★☆☆

Atmosphäre: ★★★☆☆

Geschichtsfaktor: ★★★★★

Landschaft: ★★★☆☆

Abgeschiedenheit: ★★☆☆☆

Abenteuer: ★★☆☆☆


Besichtigung

Strecke: 100 Meter vom Parkplatz zur Burg

Dauer: –

Kondition: –

Schwierigkeit: –

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: immer



Wegbeschreibung

Anreise: Die Ruine liegt in der Nähe der Stadt Kastellaun zwischen den Gemeinden Buch und Mastershausen. Während der Fahrt auf der Landstraße ist die Burg nicht zu übersehen.

Start und Ziel: kostenloser Parkplatz an der Landstraße

Weg: Dem Weg wenige Schritte folgen und dann die Treppe zur Ruine hinauf.

Hinweise: Gegenüber der Ruine liegt ein Felsen, auf dem einst der „Hexenturm“ stand, ein Wachturm. Der Felsen kann innerhalb weniger Minuten bestiegen werden. Vom Hexenturm ist nichts mehr zu sehen, Interessanterweise ist dort im Wald eine immer noch markante Außenmauer der Burg sichtbar. Außerdem: Der Masdascher Burgherrenweg verläuft entlang der Ruine Balduinseck.


Weitere Informationen

Stand: 25.8.2020