Ettringer Lay: Ungesichert hingen die Arbeiter in den Basaltwänden


Im Ettringer Lay wurde 120 Jahre lang Basalt abgebaut, der von einem nahen Vulkan stammt. Die Arbeit in den Steilwänden war hart und gefährlich.

Die Landstraße führt mitten hindurch. Sie spaltet das „Ettringer Lay“ in der Vulkaneifel in zwei Hälften. Bis zu 40 Meter fallen die Wände hinab zum Grund des alten Steinbruchs. An der Abbruchkante tauchen Skelette von Grubenkränen auf, Gebäudereste sowie rostige Gleise und Loren. Einst wurde damit Basalt-Lava transportiert.

Das Gestein stammt vom Bellerberg, keine 500 Meter von dem Industriedenkmal entfernt. Vor rund 200.000 Jahren erwachte dort ein Vulkan. Es kam zu zahlreichen Eruptionen. Drei Lavaströme brachen am Krater aus. Der Strom in südwestlicher Richtung füllte eine Talsenke und erkaltete schließlich zu Basalt. Das Ettringer Lay war entstanden.

Aufgeteilt in Parzellen

Mitte des 19. Jahrhunderts begann der intensive Abbau des Gesteins. Für das Jahr 1858 sind erste Steinbrüche dokumentiert. Die Arbeitsbedingungen waren hart und gefährlich. Die Männer mussten zunächst mit Leitern die Basaltwände hinabklettern. Dort hämmerten sie Basalt aus der Wand, hängend und ungesichert. Hergestellt wurden daraus Mühlsteine. Der massenhaft anfallende Schutt wurde mit Hämmern zu Schotter geschlagen.

Das Abbaugebiet gliederte sich damals in zahlreiche Parzellen, der jeweils einem Betrieb gehörte. Meistens handelte es sich dabei um Kleinbetriebe mit zehn Angestellten, darunter oftmals Familieangehörige. Wer das Glück hatte, einen Abschnitt mit hochwertigem Basalt zu besitzen, konnte bescheidenen Wohlstand erreichen.

Gefährliche Schwerstarbeit

Zum Höhepunkt des Abbaus um das Jahr 1908 verdienten beinahe 700 Menschen ihr Brot in den Steinbrüchen. Die Steinbrecher und Steinhauer wurden vergleichsweise gut bezahlt. Im Jahr 1889 verdienten sie beispielsweise doppelt so viel wie die Arbeiter in den nahen Tuffsteinbrüchen. Dafür leisteten sie gefährliche Schwerstarbeit. Immerhin drohte ihnen beim Basalt-Abbau keine Staublunge.

In den 1920er-Jahren wurde das Ettringer Lay elektrifiziert, was die Förderung schnell vergrößerte. Presslufthämmer und Grubenkräne erleichterten den Arbeitern das Leben. Nun wurden ganze Basaltblöcke abgebrochen und aus dem Steinbruch gehievt. Das Gestein wurde verstärkt zu Baumaterial und Pflastersteinen verarbeitet.

Paradies für Kletterer

Das Ende der Steinförderung kam in den 1970er-Jahren. Die Steinbrüche wurden aufgegeben. Die 120 Jahre andauernde Steinindustrie hinterließ jedoch Spuren in der Landschaft. Die Förderung hatte ein Areal von von 20 Hektar mit steilen Abbauwänden entstehen lassen.

Wo früher die Steinbrecher ihrem gefährlichen Beruf nachgingen, hängen heutzutage Kletterer in den Steilwänden. Für Spaziergänger führt ein Rundwanderweg durch das Ettringer Lay. Zahlreiche technische Überreste und 30 Infotafeln vermitteln einen Eindruck der Geschichte der neuzeitlichen Steinindustrie.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★☆

Atmosphäre: ★★★★☆

Geschichtsfaktor: ★★★★★

Landschaft: ★★☆☆☆

Abgeschiedenheit: ★★☆☆☆

Abenteuer: ★★☆☆☆


Besichtigung

Strecke: 1,5 Kilometer

Dauer: 45 Minuten

Kondition: –

Schwierigkeit: Der Weg verläuft im Kessel teilweise als Pfad und es gilt, die Orientierung zu behalten.

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: immer



Wegbeschreibung

Anreise: In Ettringen, 30 Kilometer westlich von Koblenz gelegen, 300 Meter nach Süden fahren (L82) und auf den kostenlosen Parkplatz.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Zunächst dem Weg auf dem Kesselrand folgen. Immer den Infotafeln und Austellungsstücke folgen.

Hinweise: Das Ettringer Lay lässt sich auch mit dem Wanderweg „Vulkanpfad“ erkunden.


Weitere Informationen

Stand: 22.6.2020