Parkeisenbahn Wuhlheide: Der Deutschen Reichsbahn waren die Fahrgäste egal


Für den Betrieb der Parkeisenbahn Wuhlheide in Berlin sind Kinder und Jugendliche verantwortlich. Daran hat sich seit der Gründung als DDR-Pioniereisenbahn nichts geändert.

Zugführer erfüllen eine wichtige Aufgabe, doch dieser Vertreter erscheint etwas jung für diesen Beruf. Vielleicht 14 Jahre ist er alt, wenn überhaupt. Umso strenger erscheint sein Blick, als er den Zug am Bahnsteig kontrolliert. Alles frei. Alle Türen geschlossen. Es kann losgehen. Der junge Mann lässt die Trillerpfeife schrillen. Gemächlich setzt sich eine kleine Dampflok an der Spitze in Bewegung.

Die Parkeisenbahn Wuhlheide in Berlin ist eine kleine Ausgabe der großen Eisenbahn. Sie verkehrt auf einer schmaleren Spurbreite. Das Streckennetz ist nur 7,5 Kilometer lang. Es gibt 7 Bahnhöfe und 13 Lokomotiven. Besonders auffällig: Kinder und Jugendliche übernehmen den Fahrbetrieb. Sie verantworten alle Dienstposten – vom Schaffner über den Schrankenwärter bis zum Fahrdienstleiter. Nur Lokführer und Rangierleiter sind Erwachsene.

Geburtstagsgeschenk für DDR-Präsidenten

Die ungewöhnliche Aufgabenverteilung resultiert aus der Geschichte der Eisenbahn. In der DDR war sie als Pioniereisenbahn gegründet worden – also als Fahrbetrieb der Jungen Pioniere. So wurden die Mitglieder der gleichnamigen DDR-Jugendorganisation genannt, der alle Kinder und Jugendliche angehören mussten. Die Pioniereisenbahnen dienten dazu, junge Menschen für die Eisenbahn zu begeistern und zu schulen.

Der Bau der Pioniereisenbahn in Ost-Berlin wurde am 3. Januar 1956 – DDR-Präsident Wilhelm Pieck feierte nicht zufällig Geburtstag – bekanntgegeben. Innerhalb eines halben Jahres wurde sie im Pionierpark „Ernst Thälmann“, dem heutigen Volkspark Wuhlheide errichtet. Am „Tag des Eisenbahners“ (10. Juni) nahm die sechste Pioniereisenbahn der DDR ihren Betrieb auf.

Nachwuchsförderung für Deutsche Reichsbahn

Die Deutsche Reichsbahn engagierte sich von Beginn an sehr. Für sie war die Pioniereisenbahn eine Möglichkeit, geschulten Nachwuchs zu rekrutieren. Im Jahr 1978 übernahm die Reichsbahn den Betrieb der Pioniereisenbahn – als einzige ihrer Art in der DDR. Die Bahn in Wuhlheide entwickelte sich immer mehr zu einer Ausbildungseinrichtung. Die Beförderung von Passagieren verlor an Bedeutung. Nach der Wende, im Jahr 1992, zog sich die Deutsche Reichsbahn zurück.

Seit 2006 verkehrt die Schmalspurbahn unter dem Namen „Parkeisenbahn Wuhlheide“. Gefahren wird an Wochenenden von März bis Oktober sowie in den Schulferien. Im Winter verkehren Sonderzüge. Eines hat sich seit ihrem Beginn als Pioniereisenbahn nicht verändert. Kinder und Jugendliche übernehmen verantwortungsvoll den Fahrbetrieb – manchmal zur Überraschung der erwachsenen Gäste.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★☆

Atmosphäre: ★★★★☆

Geschichtsfaktor: ★★☆☆☆

Landschaft: ★★★☆☆

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ★☆☆☆☆


Besichtigung

Strecke (einfach): –

Dauer (Fußweg): –

Kondition: –

Schwierigkeit: –

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: Sommer



Wegbeschreibung

Anreise: Die Parkeisenbahn ist zu finden unter der Adresse An der Wuhlheide 189, 12459 Berlin. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln entweder die Tram (Linien 27, 60, 67) bis zur Haltestelle „Freizeit- und Erholungszentrumnehmen“ nehmen. Der Bahnhof befindet sich direkt an der Straße im Park. Alternativ die S-Bahn (Linie 3) bis „Wuhlheide“ nehmen. Dort befindet sich direkt ein weiterer Bahnhof der Eisenbahn.

Start und Ziel: –

Weg: –

Hinweise: tagesaktuellen Fahrplan auf der Website unbedingt beachten


Weitere Informationen

Stand: 10.10.2020