Castel Drena: Eine Doppel-Mauer sollte die Burg unbezwingbar machen


Das Castel Drena war im Mittelalter eine mächtige Burganlage zwischen Trient und dem Gardasee. Noch immer beeindruckt der Ausblick vom Burgturm.

Auf der Autofahrt zum Gardasee werden viele Touristen sie sicherlich bereits gesehen haben: die Burg Drena. Die Ruine thront am Rand der Sarca-Ebene und des Marroche-Steinfelds auf einem Bergrücken. Besonders sticht der mit Zinnen versehene Turm hervor.

Erbaut wurde das Castel Drena, auch Castello di Drena, vermutlich im 12. Jahrhundert an der Stelle eines Dorfs. Das Bauwerk, das mit einer doppelten dreieckigen Wehrmauer massiv geschützt war, folgt in seinem Aussehen hauptsächlich dem romanischen Stil. Der Turm wurde aus Bossenquadern errichtet. Die Position der Anlage war strategisch gewählt, da mit ihr der Weg von Trient zum Gardasee kontrolliert werden konnte. Ebenso blockierte die Festung den Bergpass, der hinauf zur Ortschaft Drena und hinab nach Dro führt.

Adel verpflichtet, Adel streitet sich

Die erste urkundliche Erwähnung des Castels Drena datiert auf das Jahr 1175. Das Bauwerk gehörte demnach einst den Herren von Seiano und später den Grafen von Arco. Diese bauten die Burg fortwährend aus. Dies war auch nötig: Im 13. und 14. Jahrhundert waren sie in andauernde Konflikte mit anderen lokalen Adelsfamilien verstrickt. Im Fokus der Auseinandersetzungen stand daher immer wieder die Burg Drena, deren Besitzer vorübergehend mehrmals wechselten.

Als der Spanische Erbfolgekrieg tobte, brannten französische Einheiten unter General Vendôme die Verteidigungsanlage im Jahr 1703 nieder. Im Anschluss verfiel die Ruine. Der Verfall wurde beschleunigt, da die Bevölkerung der Umgebung sich von dort Steine besorgte, die sie als Baumaterial verwendeten.

Ausblick auf die Sarca-Ebene

Im Jahr 1983 kaufte die Gemeinde Drena die Ruine von einer Stiftung der Familie Arco. Von 1984 bis 1988 wurde die Anlage restauriert und ist seit 1988 für Besucher geöffnet. In den vergangenen Jahren stürzten jedoch Teile der verbliebenen Außenmauer ein. Die Reste werden gegenwärtig notdürftig abgestützt.

Ein Besuch der recht kleinen Ruine ist ein kurzes Vergnügen. Lohnenswert ist jedoch der Aufstieg auf den 27 Meter hohen Bergfried. Die Panorama-Aussicht ist hervorragend. In der Anlage gibt es außerdem eine kleine Kapelle und ein übersichtliches Museum zu sehen, das über die Geschichte der Burg informiert. Allerdings sind die Schautafeln ausschließlich auf Italienisch verfasst.


Bewertung

Erlebnis: ★★☆☆☆

Atmosphäre: ★★★☆☆

Geschichtsfaktor: ★★★★☆

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ★☆☆☆☆


Besichtigung

Vom Parkplatz am Fuß des Kastells den Weg aufwärts nehmen. Der Eintritt beträgt vier Euro.

Strecke (einfach): 150 Meter

Dauer (Fußweg): 5 Minuten

Kondition: keine

Schwierigkeit: steil

Gefahren: möglicherweise bei Eis rutschig

Beste Jahreszeit: immer



Wegbeschreibung

Anreise: Von Riva del Garda kommend in nördliche Richtung auf der SS45 bis Dro und dann die SP84 nehmen bis Drena. Kurz vor der Gemeinde passiert man die Burg. An der Straße befindet sich ein Parkplatz mit Imbissstand („Chiosco Al Castello“).

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Dem steilen Weg auf die Burg hinauf folgen.

Hinweise: Auf dem Weg sich nicht von den Schildern verwirren lassen. Es handelt sich um einen erlaubten Fußweg.

Tipp: Ein Besuch der Burg lässt sich bequem mit dem kurzen und einfachen Klettersteig/Via Ferrata „Rio Sallagoni“ verbinden, der durch eine Schlucht hinauf nach Drena führt.


Weitere Informationen

Stand: 5.10.2020