Deutschlandhalle 1938: Der riskante erste Hubschrauber-Flug in einem Gebäude

Die Deutschlandhalle existiert nicht mehr, das Straßenschild hat überlebt. Foto: Fabian Schweyher
Die Deutschlandhalle existiert nicht mehr, ein Straßenschild hat überdauert. (Foto: Fabian Schweyher)

Die Nationalsozialisten ließen die Deutschlandhalle anlässlich der Olympischen Spiele 1936 errichten. In der Halle kam es auch zum weltweit ersten Hubschrauber-Hallenflug – ein gefährliches Unterfangen.

Der Pfeil auf dem Verkehrsschild an der Königin-Elisabeth-Straße 6 in Berlin ist eindeutig. Autofahrer, die zur Deutschlandhalle wollen, sollen an der Kreuzung geradeaus fahren. Das einzige Problem: Sie werden nie ankommen. Die Deutschlandhalle gibt es nämlich nicht mehr. Sie wurde im Dezember 2011 gesprengt und abgetragen. Seitdem steht dort die Messe- und Kongresshalle City Cube.

Die Deutschlandhalle wäre sicherlich einen Besuch wert gewesen, allein wegen ihrer Geschichte. Sie beginnt im Jahr 1935, als die 117 Meter lange Stahlkonstruktion anlässlich der Olympischen Sommerspiele errichtet wurde. 16.000 Menschen passten in die Arena. Adolf Hitler war bei der Eröffnung dabei.

Die neu errichtete Deutschlandhalle im Jahr 1936, unten ist die AVUS zu sehen
Die neu errichtete Deutschlandhalle im Jahr 1936, unten ist die AVUS zu sehen. (Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-P018933/CC-BY-SA 3.0)

Die Nationalsozialisten waren es auch, die die Deutschlandhalle für ihre Massenveranstaltungen nutzten. Außerdem fanden Sportereignisse und Veranstaltungen statt, darunter die Zirkusshow „Menschen-Tiere-Sensationen“.

Im Jahr 1938 fand während einer Kolonialrevue der weltweit erste Hubschrauber-Hallenflug statt – wohlgemerkt inmitten des Bauwerks. Die damals bekannte Pilotin Hanna Reitsch steuerte den Versuchshubschrauber Focke-Wulf Fw 61. Die Maschine verunglückte bereits beim zweiten Probeflug. Anstatt die gefährlichen Flüge einzustellen, griff man auf die einzige Ersatzmaschine zurück. Bei der Premiere vor vollen Zuschauerrängen und den anschließenden Shows glückten der Pilotin die Flugeinlagen. Die Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen, weil die Maschine viel Staub aufwirbelte.

Abriss trotz Denkmalschutz

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Deutschlandhalle bei Bombenangriffen zerstört. Nach dem Wiederaufbau und der Wiedereröffnung 1957 wurde die Arena wieder zu einem beliebten Austragungsort für Shows, Sportveranstaltungen und Konzerte von nationalen und internationalen Bands. Im geteilten Berlin war die Deutschlandhalle die größte Halle im Westteil der Stadt.

Im Jahr 2008 beschloss der Berliner Senat schließlich, den eigentlich denkmalgeschützten Bau abzureißen. Nichts blieb übrig. Lediglich auf veralteten Verkehrsschildern existiert sie weiter. Übrigens: Ein weiteres Schild steht an der Halenseestraße 36, ebenfalls in Berlin-Charlottenburg.

Das undatierte Foto zeigt Pilotin Hanna Reitsch am Steuer des Focke-Wulf-Versuchshelikopers.
Das undatierte Foto zeigt Pilotin Hanna Reitsch am Steuer des Focke-Wulf-Versuchshelikopers. (Foto: ADL/Wikipedia/GNU/CC BY-SA 3.0)

 


Besichtigung

Die Deutschlandhalle existiert nicht mehr. An ihrer Stelle steht nun der CityCube Berlin (Messedamm 26, 14055 Berlin). Ein Besuch des Straßenschilds (Königin-Elisabeth-Straße 6) lohnt sich ebenfalls nicht.

Strecke: –

Dauer: –

Kondition: –

Schwierigkeit: –

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: –


Die Karte zeigt die Position des Straßenschilds, nicht den früheren Standort der Deutschlandhalle.


Wegbeschreibung

Für die Vollständigkeit hier die Beschreibung zum Straßenschild:

Anreise: Es befindet sich in unmittelbarer Nähe der U-Bahn-Station „Kaiserdamm“, Adresse: Königin-Elisabeth-Straße 6.

Start und Ziel: nach eigenem Ermessen

Weg: nach eigenem Ermessen

Hinweise: keine


Bewertung

Erlebnis: ☆☆☆☆☆

Atmosphäre: ☆☆☆☆☆

Geschichte-Faktor: ★☆☆☆☆

Landschaft: ☆☆☆☆☆

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆


Weitere Informationen

  • keine

Stand: 27.5.2021