Valparolapass: Die Edelweißstellung schloss die offene Flanke der Österreicher


Im Ersten Weltkrieg bauten die Soldaten Österreich-Ungarns den Valparolapass in den Dolomiten zu einer Festung aus. Die Edelweißstellung war relativ klein, doch umso wichtiger.

Als der Erste Weltkrieg in den Dolomiten tobte, war der Valparolapass heftig umkämpft. Über ihn wollten die Italiener in das Gebiet Österreich-Ungarns vordringen, über das Pustertal bis zum Brenner. Gleichzeitig ließ sich mit ihm der angrenzende Falzaregopass kontrollieren. Österreicher und Alpini kämpften daher verbissen um das Areal, auch mithilfe der angrenzenden Berge.

Auf dem Kleinen Lagazuoi (ital. Lagazuoi Piccolo, 2778m), direkt an der Valparola-Passstraße gelegen, hatten die Soldaten beider Seiten Stellungen errichtet – auf Felsvorsprüngen, Felsbändern und Tunneln mit Schießscharten. Versucht wurde ebenso, den Gegner mit unterirdischen Minen in die Luft zu sprengen.  

Die Festung Hexenstein

Auf der anderen Seite der Dolomitenstraße erhebt sich der Hexenstein (ital. Sasso de Stria, 2477m). Diesen Berg hatten die Österreicher zu einer Festung ausgebaut. Im Inneren wachten Soldaten im Goiginger-Tunnel, im Freien auf der vorgeschobenen Goiginger-Stellung und auf dem Gipfel.

Der Zugang zum Valparolapass war damit abgeriegelt – bis auf eine 600 Meter breite Stelle zwischen dem Hexenstein und der Ostflanke des Sestas (2571m). Dieses flache Areal, Le Laste genannt, öffnet einen Zugang zum Valparolapass. Zwar steht dort das Sperrfort Tre Sassi. Es war jedoch bereits damals veraltet.

Schöne Sicht vom Kampfgraben

Die Österreicher errichteten an der offenen Flanke deswegen die Edelweiß-Stellung, bestehend aus Schützengräben, Bunkern und Kasematten. Dies war auch nötig. Die Alpini waren im Gebirgskrieg bereits in Richtung der Lücke vorgerückt und lauerten im Wald von Castello auf ihre Chance. Während der drei Dolomitenoffensiven griffen sie an – auch die Edelweiß-Stellung. Die Österreicher wiesen die Attacke in dem schwierigen Gelände ab.

Die Edelweiß-Stellung, die vor Jahren offensichtlich restauriert wurde, befindet sich heutzutage in einem guten Zustand. Das Grabensystem ist intakt. Allerdings sind einzelne Mauern und Kavernen eingestürzt oder notdürftig mit Holzbrettern abgestützt. Vom vordersten Kampfgraben bietet sich ein schöner Blick auf die Landschaft. Man mag sich nicht vorstellen, wie es damals den Angreifern in dem schwierigen Terrain ergangen sein muss.

Die Militärstellung befindet sich in unmittelbarer Nähe der Festung Tre Sassi, in dem sich ein Museum zum Ersten Weltkrieg befindet. Ein kombinierter Besuch der Edelweiß-Stellung bietet sich an.


Bewertung

Erlebnis: ★★★☆☆

Atmosphäre: ★★★☆☆

Geschichtsfaktor: ★★★★★

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ★★★☆☆

Abenteuer: ★★★☆☆


Besichtigung

Vom Parkplatz zur Stellung

Strecke (einfach): 100 Meter

Dauer (Fußweg): 10 Minuten

Kondition: –

Schwierigkeit: –

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: –



Wegbeschreibung

Anreise: Von Cortina d’Ampezzo hinauf zum Falzarego-Pass und weiter zum Forte Tre Trassi. Alternativ von Stern hinauf zum Valparola-Pass. Auf dem Plateau am unübersehbaren Forte Tre Trassi direkt neben der Straße parken.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Am Museum Tre Trassi den Hexenstein links liegen lassen und einige Meter hinab. Nach wenigen Gehminuten kommen die ersten Stellungen zum Vorschein. Das Gelände erkunden und schließlich zurück zum Parkplatz.


Weitere Informationen

Stand: 12.10.2020