Der Gasometer Schöneberg gehört zu den Wahrzeichen des Berliner Stadtteils. Der Gasspeicher, einst der größte seiner Art in Europa, konnte unterschiedliche Mengen der flüchtigen Substanz aufnehmen, da er wie ein Teleskop ausziehbar war.
Der historische Gasometer gehört zu den Symbolen von Berlin-Schöneberg und der „Roten Insel“, einem ehemaligen Arbeiterwohnquartier. Das Bauwerk, längst nicht mehr im Betrieb, ist weitgehend hohl. Von dem früheren Gasbehälter ist nur das umschließende Stahlgerüst erhalten geblieben, immerhin 78 Meter hoch und weithin sichtbar.
In der Vergangenheit nutzten Aktivisten und Künstler das Industriedenkmal für Aktionen. Pop-Rapper Marteria drehte auf dem Gasometer beispielsweise das Musikvideo „Lila Wolken“ (2012). Das Künstlerduo p.t.t.red vergoldete eine Stahlverstrebung (1988). Die Umweltlobbyisten von Fridays for Future installierten eine CO2-Uhr (2019) am Außengerüst. Künstlerisch wertvoller dürfte das Gemälde „Gasometer in Berlin-Schöneberg“ sein, das der US-Maler Lyonel Feininger im Jahr 1912 anfertigte. Darauf ist der alte Teleskopgasbehälter zu sehen, zusammen mit einer Dampflok und Arbeitern.
Einst ein Industrieareal
Feininger malte das Gemälde, als sich der Gasometer im Bau befand. Das Gebäude wurde zwischen 1908 und 1910 errichtet, ging jedoch erst 1913 in Betrieb. Es gehörte zum Gaswerk Schöneberg, das auf dem Areal mehrere Gasbehälter betrieb. Mit einem Füllvermögen von 160.000 Kubikmeter war der Gasometer damals einer der größten Gasbehälter Europas.
Die Funktionsweise war simpel und genial: In dem Stahlgerüst waren Stahlringe eingelassen, die ineinandergriffen und wie ein Teleskop zusammengeschoben werden konnten. Der innerste Ring war zusätzlich oben abgeschlossen. Zusammen ergaben sie eine Glocke, in der das Gas eingeschlossen war. Wenn das Gasvolumen anstieg, schoben sich die Stahlelemente auseinander in die Höhe.
Neubebauung geplant
Im Jahr 1995 wurde der Gasometer, bereits unter Denkmalschutz stehend, außer Dienst gestellt. Das Innere wurde zurückgebaut. Seit dem Jahr 2009 beherbergt das Erdgeschoss einen Veranstaltungsort. Darin finden Events und TV-Shows statt, darunter einst die Politik-Sendung „Günther Jauch“.
Gegenwärtig gibt es Pläne, das Areal des Gaswerks umzugestalten und neu zu bebauen. Davon ist auch der Gasometer betroffen. Im Inneren soll – umschlossen vom alten Stahlgerüst – ein Gebäude hochgezogen werden. Es bleibt zu hoffen, dass das Wahrzeichen von Berlin-Schöneberg erhalten bleibt.
Bewertung
Erlebnis: ★☆☆☆☆
Atmosphäre: ★★★☆☆
Geschichte-Faktor: ★★☆☆☆
Landschaft: ☆☆☆☆☆
Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆
Abenteuer: ☆☆☆☆☆
Besichtigung
Der Gasometer kann nur im Rahmen von Führungen besucht werden. Das Bauwerk kann jedoch von außen angesehen werden.
Strecke: nach eigenem Ermessen
Dauer: nach eigenem Ermessen
Kondition: keine
Schwierigkeit: keine
Gefahren: keine
Beste Jahreszeit: keine
Wegbeschreibung
Anreise: Von der S-Bahn-Station „Schöneberg“ der Torgauer Straße zum Cheruskerpark folgen. Von dort gute Aussicht auf den Gasometer.
Start und Ziel: nach eigenem Ermessen
Weg: nach eigenem Ermessen
Hinweise: keine
Weitere Informationen
- keine
Stand: 20.5.2021