Radarturm: Die Wehrmacht testete in Weesow die Luftraumüberwachung

In Weesow errichtete die Wehrmacht einen Radarturm, um ein Funkmesssystem zu testen. Nach dem Krieg betrieb der sowjetische Geheimdienst NKWD am gleichen Ort eines seiner gefürchteten Speziallager.


1. Radarturm Weesow

Der frühere Radarturm im brandenburgischen Dorf Wessow ist von Einschusslöchern gezeichnet. Notdürftig sind sie mit Backsteinen versiegelt. Im Inneren wurde während des Zweiten Weltkriegs Militärforschung betrieben. Die Wehrmacht erprobte Radarsystem. An der Spitze des 1944 fertiggestellten Betonturms in 25 Meter Höhe installierte man ein Funkmessgerät, mit dem der Luftraum beschattet werden sollte. Die Tests geschahen in Zusammenspiel mit dem nahen Flughafen Werneuchen.

Die Versuche endeten bereits nach wenigen Wochen. Die Rote Armee rückte näher. Bevor sie den Flugplatz im April 1945 einnahm, hatte die Luftwaffe das technische Gerät aus dem Turm bereits abgezogen. In dieser Zeit muss es zu den großkalibrigen Schüssen auf den Bau gekommen sein, die noch heute zu sehen sind.

Der fünfgeschossige Turm ist verschlossen. Von der früheren angegliederten Baracke, Werkstatt und Flak-Stellung ist nichts mehr zu sehen.


2. NKWD-Internierungslager Weesow

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der berüchtigte sowjetische Geheimdienst NKWD zehn Speziallager in der deutschen Besatzungszone eingerichtet. Angedacht war, wichtige Nationalsozialisten einzusperren. In der Praxis entwickelten sich die Lager zu Orten des Schreckens, in denen stalinistische Willkür herrschte. Unter den Inhaftierten waren auch politisch Andersdenkende und Menschen, denen willkürlich unterstellt wurde, Nazis zu sein.

Eines dieser Internierungslager befand sich in Wessow, direkt neben dem früheren Radarturm. Das Lager Nummer 7 bestand aus fünf großen Bauernhöfen, die eingezäunt waren. Der Geheimdienst sperrte zwischen Juni und August 1945 rund 6000 Menschen dort ein. Von den Häftlingen starben zwischen 800 und 1500 an Krankheiten wie der Ruhr, Hunger oder seelischem Leid. Bekannt sind nur die Namen von wenigen Verstorbenen.

Im August ließ der NKWD das Lager auf das Areal des früheren KZ Sachsenhausen verlegen.


Bewertung

Erlebnis: ★☆☆☆☆

Atmosphäre: ★★☆☆☆

Geschichte-Faktor: ★★☆☆☆

Landschaft: ★☆☆☆☆

Abgeschiedenheit: ★★☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆



Besichtigung

Strecke: 250 Meter (einfach)

Dauer: 30 Minuten (ingesamt)

Kondition: keine

Schwierigkeit: keine

Gefahren: keine

Beste Jahreszeit: keine


Wegbeschreibung

Anreise: Mit dem Auto bis zur Adresse Willmersdorfer Chaussee 2, 16356 Werneuchen. Dort auf die Schotterpiste. Der Radarturm ist nicht zu übersehen.

Start und Ziel: Am Radarturm parken

Weg: selbst erklärend, der Friedhof liegt einige Meter weiter an der Schotterpiste

Hinweis: Ein Besuch lohnt sich nur in Zusammenspiel mit dem Flughafen Werneuchen.


Weitere Informationen

  • keine

Stand: 19.5.2021