Ringwall von Otzenhausen: Die mächtigste Kelten-Festung aller Zeiten


Die Kelten erbauten auf einem Felssporn bei Otzenhausen eine gewaltige Festung. Die 20 Meter hohen Mauern sollten den Römern trotzen. Der eingestürzte Wall zeugt noch immer von seiner einstigen Stärke.

Wie sind diese Steinmassen nur auf den Dollberg gekommen? Diese Frage drängt sich Besuchern auf, die über die hohe Steinschneise klettern. Auf einer Länge von 2500 Metern zieht sich das Geröll in Dreiecksform um den 695 Meter hohen Berg im Naturpark Saar-Hunsrück.

Die eingestürzten Mauern sind die Reste eines Ringwalls, der oft fälschlicherweise als „Hunnenring“ bezeichnet wird. Der Volksstamm der Treverer erbaute bei Otzenhausen die Festung, die heutzutage als größte prähistorische Anlage Europas gilt.

Siedlung und Handelsplatz

Allein die Seitenlängen der Befestigung auf dem Bergsporn erstrecken sich auf 460 und 647 Meter. Sie diente zunächst als Zufluchtsort, entwickelte sich später zu einer stadtähnlichen Siedlung und wichtigen Handelsplatz.

Die seitlichen Mauern, die wegen der Hanglage nur schwer angreifbar war, waren bereits massiv. Noch mächtiger war die Mauer, die die Siedlung gegen den sanft abfallenden Bergrücken schütze. Der eingestürzte Wall ist immer noch zehn Meter hoch und 40 Meter breit. Berechungen zufolge war die frühere Mauer – senkrecht und von Querhölzern getragen – rund 20 Meter hoch und 25 Meter breit. Damit hätte der Ringwall die mächtigsten keltischen Festungsmauern aller Zeiten besessen.

Römer auf Eroberungsfeldzug

Die erste Befestigung, die auf dem Dollberg entstand, war die Nordmauer. Sie schirmte bereits 400 v. Chr. den Bergsporn vom Bergrücken ab. Dahinter wurde eine zweite Mauer erbaut.

Im 1. Jahrhundert v. Chr. errichteten die Kelten den bis heute erkennbaren Ringwall, eine durchlaufende Festungsmauer mitsamt Toranlagen. Es wird vermutet, dass sich die Kelten mit dem Ausbau gegen die römischen Eroberer absichern wollte. Julius Caesar führte damals seinen Feldzug gegen die Germanen (Gallische Kriege).

Kleiner Tempel in der früheren Siedlung

Um 50 v. Chr. gaben die Kelten die Festung kampflos auf. Eine römische Machtdemonstration in Form eines 25 Hektar großen Heerlagers, das sich in der Nähe befand, die Einheimischen dazu bewogen haben. Der Wandel von der keltischen zur gallorömischen Kultur nahm ihren Lauf.

Die Römer selbst nutzten die verlassene Siedlung nicht. Allerdings belegen Fundamentreste, dass sie auf dem Bergsporn einen kleinen Tempel errichteten. Speer-, Lanzen und Pfeilspitzen dienten als Weihgaben. Der Tempel war vermutlich dem Kriegsgott Mars oder Diana, der Göttin der Jagd, gewidmet.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★★

Atmosphäre: ★★★☆☆

Geschichtsfaktor: ★★★★★

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ★★★☆☆

Abenteuer: ★☆☆☆☆


Besichtigung

Es gibt zahlreiche Routen unterschiedlicher Länge. Hier wird die kürzeste Variante beschrieben.

Strecke (Rundweg): 3 Kilometer

Dauer (Fußweg): 1 Stunde (ohne Besichtigung)

Kondition: etwas

Schwierigkeit: Trittsicherheit auf dem Wall

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: immer, nur nicht bei Eis und Regen



Wegbeschreibung

Anreise: Fahrt zum Ort Nonnweiler und weiter in den Ortsteil Otzenhausen, dort nach Norden auf der Ringwallstraße bis zum Parkplatz am Ortsausgang.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Es gibt mehrere Route, entsprechend der Beschildung folgen.

Hinweise: Am Fuß des Dollbergs befindet sich der „Keltenpark Otzenhausen“, ein Open-Air-Museum.


Weitere Informationen

  • keine

Stand: 7.5.2021