Glienicker Brücke: Das Geheimnis der zwei Farben


Die Glienicker Brücke zwischen Potsdam und Berlin ging als Agentenbrücke in die Geschichte ein. Im Kalten Krieg wurden dort Spione ausgetauscht. Darunter war auch ein abgeschossener US-Pilot.

Die Glienicker Brücke verbindet Berlin und Potsdam. So weit, so unspektakulär. Und doch ist das Bauwerk berühmt – für seine Rolle, die es im Kalten Krieg spielte, als der Eiserne Vorhang Westmächte und Warschauer Pakt trennte. Möglichkeiten, sich entlang der Grenze im Verborgenen zu begegnen, gab es kaum.

Die Glienicker Brücke, durch deren Mitte die Grenze verlief, bildete eine Ausnahme. Die Kontrahenten nutzten sie, um gefangene Agenten auszutauschen. Dies blieb nicht unbemerkt. Die Glienicker Brücke machte Schlagzeilen und gilt heutzutage als Symbol des Kalten Kriegs.

Beliebtes Ausflugsziel

Die Eisenkonstruktion, die über die Havel führt, wurde 1907 eingeweiht – als bereits vierte Brücke an gleicher Stelle. Der Bau war nötig geworden, da die Vorläuferbrücke dem Straßenverkehr nicht mehr gewachsen war und für hohe Schiffe ein Hindernis darstellte.

Die neue Brücke entwickelte sich in den 1920er-Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel. Dafür verantwortlich war eine neue Busverbindung. Sie führte von Zehlendorf zur Brücke. An der Endhaltestellte konnten die Passagiere bequem in Ausflugsschiffe umsteigen.

Die alte Gliniecker Brücke um das Jahr 1900
Die alte Gliniecker Brücke um das Jahr 1900 (Foto: Library of Congress/Public Domain)

Holzbrücke für Konferenzteilnehmer

Der Zweite Weltkrieg brachte Unheil für die Brücke. In den letzten Kriegswochen brachte die Wehrmacht Sprengladungen an den Pfeilern an. Sie sollten gezündet werden und so der aus Potsdam vorrückenden Roten Armee den Weg versperren. Die geplante Sprengung blieb aus. Jedoch feuerten sowjetische Panzer auf die Brücke. Zwei der Sprengladungen explodierten dabei. Die 128 Meter langen Brücke stürzte teilweise ein.

Nach dem Krieg wurde zunächst eine provisorische Holzbrücke errichtet. Anschließend bauten sowjetische Soldaten eine Pontonbrücke. Auf ihr sollten die Teilnehmer der Potsdamer Konferenz bequem das Schloss Cecilienhof erreichen.

Farbgebung der Brücke

Nach dem Wiederaufbau war die Glienicker Brücke ab dem Jahr 1949 wieder befahrbar. Seitdem präsentiert sich das Bauwerk in unterschiedlichen Grün-Farbtönen – aus politischen Gründen. Die West-Berliner Brückenhälfte ist etwas dunkler gestrichen als die frühere DDR-Seite. Mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 verlor die Brücke ihre Funktion. Zivilisten durfte sie nicht mehr überqueren.

Zwischen den Jahren 1962 bis 1985 wurden dann drei Mal Agenten ausgetauscht. Insgesamt wechselten 40 Menschen dabei die Brückenseiten. Dies brachte dem Bau den Spitznamen „Agentenbrücke“ („Bridge of Spies“) ein.

Presse filmte Agentenaustausch

Bereits die erste Aktion 1962, sie sollte eigentlich geheim bleiben, wurde publik. Damals tauschte die Sowjetunion den US-Piloten Francis Gary Powers gegen gefangene Spione aus. Powers war bei einem Spionageflug in großer Höhe abgeschossen worden. Bei den späteren Aktionen 1985 und 1986 konnte von Geheimhaltung keine Rede mehr sein. Kamerateams filmten die Geschehnisse auf der Brücke.

Mit dem Fall der Mauer verlor die Brücke ihre Bedeutung für die Geheimdienste. Sie verwandelte sich wieder zurück zu einer normalen Straßenbrücke. Heutzutage führt die Bundesstraße 1 über die Eisenkonstruktion. Gedenktafeln erinnern an vergangene Geschehnisse. Geblieben ist der schöne Blick auf die Havellandschaft.


Bewertung

Erlebnis: ★★★☆☆

Atmosphäre: ★☆☆☆☆

Geschichtsfaktor: ★★★★☆

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆


Besichtigung

Strecke (Rundweg): –

Dauer (Fußweg): –

Kondition: –

Schwierigkeit: –

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: –



Wegbeschreibung

Anreise: Entweder in Potsdam mit Bus/Tram zur Station „Glienicker Brücke“ oder mit dem Fahrrad bzw. Auto zur Adresse Berliner Str. 86, 14467 Potsdam.

Start und Ziel: selbsterklärend

Weg: selbsterklärend

Hinweise: In der Umgebung befinden sich zahlreiche Ausflugsziele (Potsdam, Pfaueninsel) und interessante Gebäude.


Weitere Informationen

  • keine

Stand: 7.5.2021