Im Ersten Weltkrieg sperrte Österreich-Ungarn den Valparola-Pass. Dem Goiginger-Stollen im Hexenstein (Sasso di Stria) kam eine wichtige Bedeutung zu. Der Tunnel ist inzwischen Teil eines Wanderwegs.
Im Ersten Weltkrieg war der Berg Hexenstein (Sasso di Stria) ein strategisch bedeutsames Ziel in der Dolomiten-Front. Die österreichische Armee blockierte dort den Zugang zum Valparola-Pass, den die italienischen Angreifer unbedingt nehmen wollten. Gleichzeitig ließ sich vom Berg der benachbarte Kleine Lagazuoi unter Feuer nehmen, auf dem sich ein Minenkrieg entwickelte.
Die Österreicher bauten den Hexenstein zu einer uneinnehmbaren Festung aus. Auf dem abfallenden Bergrücken standen Soldaten in verstärkten Posten. An der vorgelagerten Vorkuppe, von der der Falzarego-Pass eingesehen werden konnte, befand sich die betonierte Goiginger-Stellung, die den Namen des örtlichen Kommandanten Ludwig Goiginger trug. Derweil riegelte auf der Rückseite die „Edelweiß-Stellung“ (gelegen an dem zerbombten Forte Tre Sassi) den hinteren Zugang zum Pass ab.
Befehlshaber Goiginger ließ außerdem einen Tunnel in die Ostwand des Hexensteins treiben. Der 500 Meter lange Goiginger-Stollen führte zur Goiginger-Stellung, die damit abgeschirmt von italienischem Infanterie- und Artillerie-Feuer versorgt werden konnte. In dem Bollwerk gab es Schlafplätze, Offiziersräume, Küche sowie Stromgenerator und Wasserversorgung.
In dem horizontalen Gang bohrte man in regelmäßigen Abständen Öffnungen in die Felswand. Aus ihnen feuerten die Kampfstellungen, die mit Maschinengewehren, Geschützen sowie Scheinwerfern ausgerüstet waren. Die Österreicher beschossen die italienischen Soldaten, die sich auf dem Martini-Band auf dem Kleinen Lagazuoi verschanzt hatten. Angreifer am tieferliegenden Valparola-Pass hätten ebenso beschossen werden können.
Der Goiginger-Stollen kann in einer Wanderung um den Hexenstein begangen werden. Im Inneren ist es stockfinster. Eine Taschenlampe empfiehlt sich. Grundsätzlich kann man sich in dem Stollen nicht verlaufen. Am Tunnelausgang bietet es sich an, die vor einem liegende Goiginger-Stellung zu besichtigen.
Bewertung
Erlebnis: ★★★★★
Atmosphäre: ★★★★★
Geschichte-Faktor: ★★★★★
Landschaft: ★★★★★
Abgeschiedenheit: ★★★★☆
Abenteuer: ★★★★★
Besichtigung
An dieser Stelle wird der Weg vom Parkplatz zum und durch den Tunnel sowie der Rückweg beschrieben.
Strecke (einfach): 2 Kilometer
Dauer (einfach): 1 Stunde
Kondition: etwas
Schwierigkeit: Tunneleingang ist schwierig zu finden, da von unten schlecht einsehbar
Gefahren: steiler und rutschiger Pfad, Trittsicherheit notwendig
Beste Jahreszeit: Sommer
Wegbeschreibung
Anreise: Entweder von Stern oder von Cortina d’Ampezzo zum Valparola-Pass fahren. Dort parken am Forte Tre Sassi.
Start und Ziel: Parkplatz
Weg: In südöstlicher Richtung starten und der abzweigenden Straße zur Passstraße folgen, dann recht schnell an den Fuß des Hexensteins und seitlich folgen. Dort befinden sich zwei Eingänge in den Tunnel, die jedoch schwer zu sehen sind. Daher idealerweise den ausgetretenen Pfaden bergaufwärts folgen. Die Eingänge sind von unten immer noch am ausgeworfenen Ausschutt zu erkennen. Durch den Tunnel. Im Anschluss Umrundung des Hexensteins, Einstieg in den Fusetti-Klettersteig oder Umkehr zum Parkplatz.
Hinweis: Es bietet sich ein Besuch des Museums im Forte Tre Sassi sowie der Edelweißstellung an.
Weitere Informationen
- keine
Stand: 5.7.2021