Wehrmacht-Rückzug: Eine Selbstmordaktion jagte die Oderbrücke Fürstenberg in die Luft


Die Wehrmacht sprengte 1945 die Oderbrücke Fürstenberg. Die blutige Aktion änderte nichts an der Niederlage an der Oder. Auf der polnischen Seite steht die Brückenruine noch immer.

Die Brücke endet im Nichts, hoch oben über dem Flussbett der Oder. Auf der polnischen Uferseite sind die steinernen Brückenbögen erhalten geblieben, von denen der letzte zusammengesackt ist. Von ihrem symmetrischen Gegenstück auf der deutschen Seite ist, von ein paar verbogene Stahlstreben abgesehen, nichts mehr zu sehen. Genauso ist das Mittelstück der Straßenbrücke verschwunden: ein großer Stahlbogen ohne Fundamente.

Die Wehrmacht hatte die 600 Meter lange Brücke Anfang Februar 1945 gesprengt. Der Vormarsch der sowjetischen Armee sollte verzögert werden. Berichte zufolge hatte man zunächst eine Luftmine angebracht. Die Sprengung scheiterte, da die Zündleitung während der Kämpfe zerschossen worden war.

Vergebliche Sprengung

Ein zweiter Sprengsatz wurde angeblich von Pionier Justus Jürgensen ausgelöst, indem er ihn mit der Explosion einer Handgranate auslöste. Die Brücke ging in die Luft, was Jürgensen das Leben kostete. Am Folgetag überquerte die Rote Armee trotzdem die gefrorene Oder nördlich und südlich der Brücke (siehe: Kämpfe um Einheitskraftwerk).

Das Bauwerk in der Nähe von Fürstenberg (Oder), einem Stadtteil von Eisenhüttenstadt, wurde nie wieder aufgebaut. Dazu trug der Verlust der deutschen Ostgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg bei. Die Oder wurde Grenzfluss und die Ruine ein Mahnmal des Kriegs.

Die Oderbrücke diente vor dem Zweiten Weltkrieg als Postkartenmotiv.
Die Oderbrücke diente vor dem Zweiten Weltkrieg als Postkartenmotiv. (Foto: unbekannt/gemeinfrei)


Bewertung

Erlebnis: ★★★★☆

Atmosphäre: ★★★★★

Geschichte-Faktor: ★★★☆☆

Landschaft: ★★★★☆

Abgeschiedenheit: ★★★☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆



Besichtigung

Von der polnischen Seite kann die Brücke begangen werden (zumindest legen Internet-Bilder dies nahe). Vorgestellt wird hier aber der Weg von der deutschen Seite zur Brücke (siehe unten).

Strecke: rund 500 Meter (einfach)

Dauer: ungefähr 10 Minuten

Kondition: keine

Schwierigkeit: keine

Gefahren: keine

Beste Jahreszeit: keine


Wegbeschreibung

Anreise: Die Brücke lässt sich von Fürstenberg (oder vom polnischen Kłopot) aus erreichen. In der Nähe des Endes der „Neuen Brückenstraße“ parken.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: zu Fuß zur Oder und in südöstliche Richtung zur bereits sichtbaren Brücke

Hinweis: Die Besichtigung von der polnischen Seite dürfte spannender sein.


Weitere Informationen

  • keine

Stand: 27.5.2021