Warum die Heilandskirche Sacrow in die Rundfunk-Geschichte einging


Die anmutige Heilandskirche, direkt am Wasser gelegen, diente einst als Versuchsstation für drahtlose Telegrafie. Während der deutsch-deutschen Teilung verwüsteten DDR-Grenzer das Gotteshaus.

Brautpaare lassen sich gerne vor ihr ablichten. Für die TV-Serie „Babylon Berlin“ diente sie als Kulisse. Die Heilandskirche ist eben ein echter Hingucker. Das erhabene Gebäude liegt malerisch am Jungfernsee im Potsdamer Stadtteil Sacrow.

König Friedrich Wilhelm IV. hatte eigenhändig die Skizze für das Gotteshaus im Jahr 1941 entworfen. In seiner Form erinnert es an einen Schiffskörper, der in das Wasser hineinragt. Als Bauort war eine schilfbewachsene Bucht vorgesehen, die zuvor von Fischerbooten als natürlicher Hafen genutzt wurde. Zunächst musste daher ein Fundament in dem nassen Grund errichtet werden. Nach drei Jahren Bauzeit wurde die Heilandskirche am 21. Juli 1844 eingeweiht. 

Funkversuche vom Kirchenturm

Von außen präsentiert sich das Gotteshaus schnörkellos. Die schlichte Form soll auf die römische, frühchristliche Architektur anspielen – als Sinnbild der gemeinschaftlichen Verbundenheit. Um das Gebäude, direkt am Wasser entlang, führt ein mit Rundbögen ausgestatteter Freigang. Die Backsteinwände sind von blauen Fließen durchzogen. Auf dem Vorplatz steht separat der 20 Meter hohe Glockenturm, im selben Baustil erbaut.

Der Turm schrieb im Jahr 1897 Geschichte. Er beherbergte die erste deutsche Antennenanlage für drahtlose Telegrafie. Nach zahlreichen Versuchen gelang es den Ingenieuren, Botschaften über eine Entfernung von 1600 Metern zu funken. Heutzutage erinnert eine Gedenktafel an diese Erfolge der Rundfunktechnik. Neben der Inschrift ist die mythische Figur Atlas mitsamt Weltkugel dargestellt.

Grenzer verwüsten Gotteshaus

Die Zeit der deutsch-deutschen Teilung gehört zu den Schattenseiten der Geschichte der Heilandskirche. Mit dem Mauerbau im August 1961 lag das anmutige Gotteshaus auf DDR-Boden, unmittelbar an der neuen Grenze, die der Uferlinie folgte. Allerdings suchten Gläubige weiterhin die Kirche für Gottesdienste auf. Zum Missfallen der Grenzer. Sie verwüsteten daraufhin das Innere des Gotteshauses. Ein nach hinten versetzter Grenzzaun riegelte das Kirchengelände anschließend zusätzlich ab. Das sich selbst überlassene Gotteshaus verfiel im Lauf der Jahrzehnte.

Nach der Wende wurde das schwer mitgenommene Gebäude anhand von Originalplänen restauriert. Heutzutage präsentiert sich die Heilandskirche Sarcow wieder in altem, erhabenem Glanz.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★★

Atmosphäre: ★★★★☆

Geschichtsfaktor: ★★★★☆

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ★☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆


Besichtigung

Strecke: keine

Dauer: keine

Kondition: keine

Schwierigkeit: keine

Gefahren: keine

Beste Jahreszeit: immer



Wegbeschreibung

Anreise: Die Kirche liegt im Potsdamer Stadtteil Sacrow, erreichbar in nördlicher Richtung über die B2 und dann rechts 4 Kilometer lang der „Straße nach Sacrow“ folgen. Rechts erscheint schließlich ein Parkplatz des Parks Sacrow.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Dem Weg Richtung Havel folgen und links abbiegen – bis die Kirche nach einem Kilometer erscheint.

Hinweis: Die Glienicker Brücke befindet sich einen Kilometer Luftlinie entfernt und ist von der Kirche aus sichtbar.


Weitere Informationen

  • keine

Stand: 9.5.2021