Warum dieser Schwerbelastungskörper über die „Welthauptstadt Germania“ entschied


Während des Dritten Reichs sollte Berlin zur „Welthauptstadt Germania“ umgebaut werden. Da unklar war, ob der sandige Boden die monumentalen Gebäude tragen konnte, ließ Nazi-Architekt Albert Speer Tests durchführen. Ein Schwerbelastungskörper übernahm dabei eine wichtige Funktion.

Adolf Hitler hatte große Pläne für die Reichshauptstadt Berlin. Was heute unter dem Begriff „Welthauptstadt Germania“ bekannt ist, hätte den Umbau Berlins zu einer gigantischen Metropole mit monumentalen Bauwerken zur Folge gehabt. Daran maßgeblich beteiligt war der nationalsozialistische Architekt Albert Speer.

Im Zentrum der neu gestalteten Stadt sollte am Schnittpunkt von zwei markanten Straßenachsen ein Triumphbogen (117 Meter Höhe, 170 Meter Breite) errichtet werden. Allerdings war man sich nicht sicher, ob der sandige Boden das immense Gewicht des Gebäudes hätte tragen konnte. Speer veranlasste daraufhin Tests, in deren Mittelpunkt das „Bauwerk T“ stand. Mit diesem Schwerbelastungskörper sollte erprobt werden, wie sich hoher Druck auf den Boden auswirkt.

Messinstrumente installiert

Kriegsgefangene errichteten den zylinderförmigen Bau aus Beton und Stahlbeton in Berlin-Tempelhof von 1941 bis 1942. Er reichte 18 Meter mit einem Durchmesser von elf Metern in den Boden. An der Oberfläche wurde ein Belastungskörper (21 Meter Durchmesser, 14 Meter Höhe) aufgesetzt.

Er wirkte mit 12.650 Tonnen Gewicht auf eine Bodenfläche von 100 Quadratmeter mit 12,65 Kilogramm pro Quadratzentimeter wirken – und simulierte so das Gewicht des Triumphbogens. Um Veränderungen des Bodens und des Bauwerks registrieren zu können, installierte man im Inneren des Bauwerks Messinstrumente.

Unter Denkmalschutz

Während der Wirren des Zweiten Weltkriegs liefen bereits die Messungen. Ausgewertet wurden sie allerdings erst 1948. Das Resultat: Der Bau des geplanten Triumphbogens wäre möglich gewesen, allerdings nur, wenn man zuvor der Boden verfestigt hätte. Immerhin war der Schwerbelastungskörper innerhalb von zweieinhalb Jahren nach dem Bau bereits um knapp 20 Zentimeter in den Boden gesunken.

Nach dem Krieg wurde das Bauwerk nicht wie damals üblich gesprengt. Man befürchtete Schäden an einem nahen gelegenen Wohngebiet. Seit 1995 steht das Bauwerk unter Denkmalschutz. Im Jahr 2009 wurde an gleicher Stelle der „Informationsort Schwerbelastungskörper“ eröffnet.


Bewertung

Erlebnis: ★★☆☆☆

Atmosphäre: ★☆☆☆☆

Geschichte-Faktor: ★★★☆☆

Landschaft: ☆☆☆☆☆

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆



Besichtigung und Wegbeschreibung

Rund 100 Meter entfernt vom Schwerbelastungskörper befindet sich die Bus-Haltestelle „Kolonnenbrücke“ (Linie 104). Für die Besichtigung kann man 30-60 Minuten einplanen. In der Nähe befindet sich zudem der Gedenkort SA-Gefängnis Papestraße.


Weitere Informationen

Stand: 18.9.2021