„Welthauptstadt Germania“: Wo der vierte Stadtring der Nazis zu finden ist


Die Nationalsozialisten wollten für ihre „Welthauptstadt Germania“ vier Verkehrsringe um Berlin ziehen. Ein sehr bescheidener Abschnitt des vierten Rings wurde tatsächlich gebaut.

Die Nationalsozialisten verfolgten bekanntlich größenwahnsinnige Pläne. Diese verursachten nicht nur Mord und Totschlag in ganz Europa. Der Wahn machte auch vor der damaligen Reichshauptstadt Berlin nicht halt. Im Jahr 1936 erteilte Adolf Hitler seinem Lieblingsarchitekten Albert Speer den Auftrag, ein Konzept zur Neugestaltung der Stadt zu entwerfen. Und Speer lieferte.

Der „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin“ schlug ein Jahr später vor, Berlin komplett umzubauen. Gewaltige monumentale Bauten und Anlagen sollten das Bild einer Welthauptstadt vermitteln. Dafür sollten ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichgemacht werden. Die ersten Arbeiten an der „Welthauptstadt Germania“ begannen 1938.  

„Germania“ war ein Flopp

Nicht nur die Gebäude sollten riesig sein. Auch die Straßen sollten gigantisch sein. Dafür konzipierte Speer, der später als Kriegsverbrecher verurteilt wurde, eine Nord-Süd- und eine Ost-West-Straßenachse, die die Stadt durchschneiden sollten. Im Mittelpunkt sollte sich die „Große Halle“ als zentrales Bauwerk befinden.

Um die Stadt herum sollten Verkehrsringe angelegt werden. Zunächst ging man von zwei Ovalen aus. Später plante man mit vier Straßenringen. Berlin blieb von den allermeisten Umgestaltungsplänen bekanntlich verschont. Ein kleiner unscheinbarer Abschnitt des Verkehrsrings wurde jedoch tatsächlich gebaut. Er befindet sich in Berlin-Lichterfelde und heißt „Platz des 4. Juli“. Der Name kommt nicht von ungefährt. Dort befanden sich in der Nachkriegszeit die McNair-Kasernen der US-Amerikaner. Sie nutzten die Asphaltfläche angeblich für Paraden.


Bewertung

Erlebnis: ☆☆☆☆☆

Atmosphäre: ★☆☆☆☆

Geschichte-Faktor: ★★☆☆☆

Landschaft: ☆☆☆☆☆

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆



Besichtigung und Wegbeschreibung

Der sehr kurze für die Autobahn vorgesehene Abschnitt, der nicht also solcher zu erkennen ist, macht heutzutage mehr oder weniger den „Platz des 4. Juli“ in Berlin-Lichterfelde aus. Die Asphaltfläche wird teilweise als Freifläche, teilweise als Parkplatz genutzt. Ein kurzer Abstecher dorthin lohnt sich nur, wer ohnehin in der Gegend ist.


Stand: 17.9.2021