Festung Riva: Die Wehrmacht nutzte die Stollen bei Dos Tenim für ihre „Blaue Linie“


Auf dem Felsrücken, der sich von Torbole nach Nago zieht, sind bei Dos Tenim kavernierte Verteidigungsstellungen aus dem Ersten Weltkrieg zu entdecken. Sie waren sehr wahrscheinlich Teil der österreichisch-ungarischen Festung Riva an der damaligen Grenze zu Italien.

Während des Ersten Weltkriegs verlief die Frontlinie durch das Gemeindegebiet von Nago-Torbole. Von dem kurzen, zweiteiligen Stollensystem aus konnte über Schießscharten die darunter verlaufende Straße unter Feuer genommen werden. So hätte der von Malga Zures im Osten kommenden italienischen Armee der Weg nach Torbole versperrt werden können. Gleichzeitig blockierte die Stellung aus dem Süden vorrückenden Truppen die Möglichkeit, Torbole zu umgehen und nach Nago vorzustoßen. Während des Kriegs kam es dazu jedoch nicht.

Erneute militärische Bedeutung erhielt das Kavernensystem kurzzeitig im Zweiten Weltkrieg. Nachdem die Wehrmacht Nago-Torbole besetzt hatte, entschied sie, im Gemeindegebiet ein Netz aus Bunkern und Verteidigungsstellungen zu errichten. Mit ihnen sollten die nach Norden vorrückenden Alliierten aufgehalten werden. Die Militärs nutzten für diese „Blaue Linie“ genannte Abwehrstellung bewusst die Verteidigungsanlagen aus dem Ersten Weltkrieg. Zu heftigen Kämpfen kam es 1945 jedoch nur weiter südlich, die die Alliierten für sich entschieden.



Besichtigung und Wegbeschreibung

Der Eingang zum ersten Stollen befindet sich an dem leichten Straßenknick auf der Höhe der Adresse Via delle Busatte 24 in Nago-Torbole. Eine weitere Galerie ist an der Localita ai Bersagli zu finden. Eine Wanderroute mit Bezug zur Blauen Linie ist hier beschrieben.


Stand: 7.6.2022