Führerbunker: Wo sich Adolf Hitler umbrachte, liegt heute ein Parkplatz

Alles was vom Führerbunker in Berlin übrig ist
Vom Führerbunker ist heutzutage nichts mehr zu sehen. (Foto: Fabian Schweyher)

Das 1000-jährige Reich der Nazis endete mit dem Selbstmord von Adolf Hitler im Führerbunker. Nach dem Krieg entsorgte die DDR die Ruine still und heimlich. Darüber entstanden neue Bauwerke.

Die letzten Wochen vor seinem Selbstmord, die Adolf Hitler in einem Bunker verbrachte, sind in dem Spielfilm „Der Untergang“ eindrücklich dargestellt. Die Leiche wurde anschließend mit Benzin übergossen und verbrannt. Seit dieser Zeit umgibt den sogenannten Führerbunker zahlreiche Mythen umgeben.

Wie so oft stimmt die Vorstellung nicht mit der Realität überein, auch in diesem Fall. Hitlers Bunker entsprach einem gewöhnlichen Schutzraum, wie es ihn oft im damaligen Regierungsviertel rund um die Wilhelmstraße in Berlin gab. Im Vergleich zu anderen Luftschutzbunkern der Zeit waren er eher klein.

Explosion verschob Bunkerdecke

Mit dem Bau der Schutzanlage wurde erst im Januar 1943 im Garten der Reichskanzlei begonnen. Zu diesem Zeitpunkt hatten die alliierten Streitkräfte die Lufthoheit erobert. Gleichzeitig wurde befürchtet, dass der vorgesehene Luftschutzbunker den Bomben nicht standhalten würde. Im Oktober 1944 war der Bau fertig.

Zwei Jahre nach Kriegsende versuchten Soldaten der Roten Armee den bombensicheren Führerbunker zu sprengen. Es gelang nur zum Teil. Die Entlüftungstürme, der Zugang zur Anlage sowie die Zwischenwände hielten der Druckwelle nicht stand. Die Decke verschob sich um knapp einen halben Meter.

Lüftungsturm des Bunkers vor der zerstörten Reichskanzlei
Lüftungsturm des Bunkers vor der zerstörten Reichskanzlei (Bild: Bundesarchiv Bild 183-V04744, CC BY-SA 3.0 de)

Die DDR-Führung verfügte im Jahr 1959 eine weitere Sprengung. Der Versuch misslang. Das Areal wurde daraufhin zugeschüttet und mit Erde überdeckt. Lediglich Alteingesessene wussten, was an diesem Ort unter der Erde schlummerte.

Mit dem Bau der Berliner Mauer lagen die Ruinen in unmittelbarer Nähe zum Grenzen. Als die DDR-Sicherheitskräfte 1967 von Vorkriegstunneln in der Gegend erfuhr, begann sie den Boden in Grenznähe zu untersuchen. Auf dem Grundstück der früheren Reichskanzlei wurde die Bunkerruine geöffnet und vermessen, anschließend jedoch wieder verschlossen.

Heimliche Fotos im Bunker

Ab dem Jahr 1986 entstand auf dem Areal eine Wohnsiedlung im DDR-Stil. Für den Bau musste ein sieben Meter tiefes Fundament angelegt werden. Dafür sollten unter der Erde die Decke des Führerbunkers abgetragen und das Innere anschließend verfüllt werden. Die Arbeiten waren geheim, der Zugang verboten.

Damals bemerkte der Ost-Berliner Robert Conrad zufällig die Betonstrukturen, die aus der Baugrube schauten. Er verkleidete sich als Bauerarbeiter und stieg mehrmals illegal in das Bauwerk ein. Was er vorfand, dokumentierte er mit der Fotokamera. Diesen Fotos ist es zu verdanken, dass wir eine Vorstellung davon haben, wie der Führerbunker kurz vor seinem Verschwinden aussah.

Seit der Fertigstellung des Wohnkomplexes befindet sich an dieser Stelle ein Parkplatz. Lediglich ein Schild weist auf die frühere Schutzanlage hin. Vermutlich zum Leid zahlreicher Touristengruppen aus der ganzen Welt, die – angezogen vom Mythos – statt des Führerbunkers nur Abstellplätze und hässliche Wohnhäuser zu sehen bekommen. Legenden sind eben doch spannender als die Realität.

Churchill auf einem kaputten Stuhl aus dem Führerbunker
Churchill auf einem kaputten Stuhl aus dem Führerbunker (Foto: Imperial War Museums/BU 8961, Public Domain)

Bewertung

Erlebnis: ☆☆☆☆☆

Atmosphäre: ☆☆☆☆☆

Geschichtsfaktor: ★★★★★

Landschaft: ☆☆☆☆☆

Abgeschiedenheit: ☆☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆


Besichtigung

Strecke (Rundweg): 500 Meter (von der S-Bahn-Station „Brandenburger Tor“)

Dauer (Fußweg): 7 Minuten

Kondition: –

Schwierigkeit: –

Gefahren: –

Beste Jahreszeit: –



Wegbeschreibung

In Potsdam erreichbar über mehrere Möglichkeiten, beispielsweise zu Fuß ab Bahnhof Potsdam

Anreise: Berlin

Start und Ziel: S-Bahn-Station „Brandenburger Tor“

Weg: Nach Süden auf der Wilhelmstraße. An der Kreuzung zur Hannah-Arendt-Straße in diese abbiegen. An der nächsten Kreuzung links abbiegen. Der Bunker befand sich an der Gertrud-Kolmar-Straße 14, wo sich ein Info-Schild befindet.

Hinweise: In unmittelbarer Nähe befindet sich das große „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“.


Weitere Informationen

Stand: 5.5.2021