Cima Capi und Cima Rocca: Gardasee-Klettertour in die Vergangenheit


Die Besteigung der Cima Capi und der Cima Rocca gilt als eine der schönsten Touren am Gardasee. Die Rundstrecke umfasst vier Klettersteige, bietet herrliche Aussicht sowie interessante Kavernen aus dem Ersten Weltkrieg.

Die Cima Capi (909 Meter) und die Cima Rocca (1089 Meter) gehören zu den Hausbergen von Riva del Garda. Stets sichtbar thronen sie neben dem See. Ein ewiger Anblick, friedlich, und doch tobte einst dort oben der Krieg.

Im Ersten Weltkrieg verlief nahe der Touristenmetropole die Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Quer über den den Gardasee, dann an den Seiten die Felsen hinauf in die Berge. Cima Capi und Cima Rocca gehörten zu den vielen kleinen Schauplätzen des Großen Kriegs.

Bunker gesprengt

Auf den Felsengraten wurde geschossen und gestorben. Granaten flogen. Auf beiden Seiten kämpften die Soldaten aber auch mit den Widrigkeiten, die die Bergwelt mit sich brachte. Berichten zufolge sollen sich einzelne verfeindete Soldaten gegenseitig geholfen haben. Man tauschte Lebensmittel und warnte sich vor anstehenden Feuerüberfällen.   

Auf Cima Capi und Cima Rocca saßen während des Kriegs die Kaiserjäger von Österreich-Ungarn. Sie waren es auch, die die Stellungen immer weiter ausbauten und verstärkten. Schützengräben wurde in den Felsen gehämmert, teilweise sogar betoniert. Aus dem Berg sprengte man Kavernen, in die man sich zurückziehen konnte.

Vier auf einen Streich

Auf diese Weise entstanden mehrstöckige Tunnelsysteme. Aus Schießscharten nahm man daraus den Gegner unter Feuer, gleichzeitig war man vor Artilleriegranaten geschützt. Eine solche Felsenfestung war praktisch nicht einnehmbar.

Die Zeugnisse der damaligen Zeit lassen sich noch immer erkunden. Teile davon sind direkt in die Kletterrunde auf Cima Capi und Cima Rocca integriert. Die Tour besteht eigentlich aus vier einzelnen Klettersteigen (Via Ferrata Fausto Susatti, Via Ferrata Mario Foletti, Via Ferrata Caminamenti, Via Ferrata Laste), die hintereinander begangen werden.

Die Strecke verläuft die meiste Zeit entlang von Gehgelände im Schwierigkeitsniveau bis A/B, wobei durchaus die Hände zum Einsatz kommen, vereinzelt auch B. Ein Klettersteig-Set empfiehlt sich, schwieriger als B wird es jedoch nicht.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★★

Atmosphäre: ★★★★☆

Geschichte-Faktor: ★★★☆☆

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ★☆☆☆☆

Abenteuer: ★★★☆☆



Besichtigung

Strecke: 9 Kilometer Rundtour

Dauer: Gehzeit für die gesamte Rundtour 5 Stunden plus Besichtigungszeit und Pausen

Kondition: mittel

Schwierigkeit: Klettersteig-Schwierigkeitsgrad maximal B; vereinzelt ausgesetzte Passagen

Gefahren: obligatorische Verletzungsgefahr einer Klettersteigtour; Todesgefahr für Ungeübte ohne Klettersteig-Ausrüstung

Beste Jahreszeit: Sommer


Wegbeschreibung

Anreise: Vom Gardasee kommend auf der SP2240 bis Biacesa di Ledro.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: Durch den Ort in nordöstliche Richtung bis zum Einstieg des Wanderwegs „Senter dei Bech“. Weiteren Verlauf der unten verlinkten Tourenbeschreibung entnehmen.

Hinweise: Klettersteig-Ausrüstung und Taschenlampe notwendig; sehr beliebte Tour; in der Gegend befinden sich zahlreiche weitere interessante Militärstellungen, beispielsweise Monte Creino oder Bezzecca oder die Festung Riva.


Weitere Informationen

Stand: 17.5.2021