Erster Weltkrieg: Fantastische Aussicht vom Monte Creino, auch auf den Gegner


Im Ersten Weltkrieg spähte Österreich-Ungarn vom Monte Creino tief in das Feindesland. Die grandiose Aussicht lässt sich heutzutage bei einer Tour durch alte Kavernen und Schützengräben erleben.

Während des Ersten Weltkriegs gehörte der Monte Creino (1292 m) zur des österreichisch-ungarischen Verteidigungslinie der Festung Riva. Der Berg bildete einen Eckpfeiler im Frontabschnitt zwischen dem Nordufer des Gardasees und dem Etschstal. Dies verdankte er seiner strategisch wichtigen und vorgeschobenen Lage. Der Creino ragt wie ein Schiffsbug südwärts tief in Richtung Monte Baldo.

Zwischen 1915 und 1918 errichtete die österreich-ungarische Armee zahlreiche Positionen auf dem Berg. Dazu zählten Beobachtungsposten, mit denen sich die italienische Front am Monte Baldo und am Monte Zugna überblicken ließ. Aufgestellte Gebirgskanonen vom Typ M.15 feuerten zudem tief in Feindesland bis nach Ala und Limone sul Garda.

Uneinsehbare Stellungen

Die Stellungen waren taktisch geschickt im Wald positioniert und aus der Ferne nicht einsehbar. Der italienischen Artillerie gelang es nicht, sie gezielt unter Feuer zu nehmen. Und um zu verhindern, dass feindliche Flugzeuge den Creino ausspähen, stand eine Luftabwehrbatterie bereit.

Zeitgleich entstanden Anlagen für die Logistik, um die Truppen auf dem Berg zu versorgen. So führte etwa eine drei Kilometer lange Seilbahn von Vignole in Arco mit einer Zwischenstation zum Creino hinauf, ebenso eine Wasserleitung aus der Gegend von Pozze.

Nach Kriegsende verfielen die Stellungen. Einige Ruinen verschwanden in Folge der wiedereinsetzenden Landwirtschaft. Folgt man heutzutage jedoch dem am südöstlichen Rand des Creino verlaufenden Weg, kann man einen Beobachtungsstand, Schützengräben, Depots und bombensichere Artillerie-Kavernenanlagen besichtigen.


Bewertung

Erlebnis: ★★★★☆

Atmosphäre: ★★★★☆

Geschichtsfaktor: ★★★★☆

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ★★★★☆

Abenteuer: ★★☆☆☆


Besichtigung

Es gibt zahlreiche Wanderungen, die zum Monte Creino führen. Wer es kurz mag, fährt mit dem Auto bis Santa Barbara – siehe folgende Details oder auch hier.

Strecke: ungefähr 4 Kilometer (Rundtour)

Dauer: mindestens 80 Minuten, je nach Besichtigungsgeschwindigkeit

Kondition: kaum

Schwierigkeit: keine

Gefahren: keine

Beste Jahreszeit: Vorsicht bei Glatteis in den Kavernen



Wegbeschreibung

Anreise: Von Riva del Garda nordöstlich Bolognano. Dort der steilen, teilweise sehr engen Bergstraße SP48 zum Passo Santa Barbara. In Santa Barbara parken.

Start und Ziel: Parkplatz

Weg: In südliche Richtung immer leicht ansteigend in Richtung Gipfelplateau, an der schließlich ein kleiner Waldweg abzweigt, der entlang der Bergflanke führt. Dort beginnt das restaurierte Grabensystem. Nach dem markanten Aussichtspunkt an der Flanke um den Berg und bis zum Gipfelkreuz folgen. Schließlich auf einen befestigten Landweg und zurück zum Parkplatz.

Hinweise: In Santa Barbara befindet sich die interessante Kapelle „Capitello Santa Barbara“, die den Toten des Ersten Weltkriegs gewidmet ist. Außerdem: Rund um den Gardasee befinde sich zahlreiche Relikte aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, vor allem die Festung Riva, aber auch Monte Creino, Bezzecca oder Cima Rocca/Cima Capi.


Weitere Informationen

Stand: 16.5.2021