Der Friedhof „Cimetière du Père-Lachaise“ in Paris setzte ein Zeichen gegen die Kirche


Der „Cimetière du Père-Lachaise“ ist nicht nur der größte Friedhof in Paris. Er ist auch eine Touristen-Attraktion. Einst sollte der Bau des Friedhofs ein Zeichen gegen die Macht der Kirche setzen.

Vor dem Grab von Jim Morrison, dem Sänger der Band „The Doors“, drängeln sich die Besucher. Sie stehen vor dem Grabstein, vor dem Fans Fotos und andere Hinterlassenschaften haben. Eng liegen die Gräber, so wie überall auf dem Friedhof „Cimetière du Père-Lachaise“ in Paris nebeneinander, nur dass hier die Menschen pietätlos die Gräber anderer betreten, um näher an die Ruhestätte von Jim Morrison zu gelangen.

Auf dem „Cimetière du Père-Lachaise“ liegen viele Persönlichkeiten der europäischen Geschichte. Zugleich ist der Friedhof selbst eine bekannte Attraktion, die jedes Jahr 3,5 Millionen Menschen anzieht. Der größte Friedhof von Paris gleicht einem Park, dem die 70.000 Grabstätten eine erhabene und geschichtsträchtige Ausstrahlung schenken.

Das Gemälde zeigt den Friedhof im Jahr 1815.
Das Gemälde zeigt den Friedhof im Jahr 1815.
(Bild: D’après Pierre CourvoisierThe Bridgeman Art Library, objet 194999, Public Domain)

Benannt ist die Begräbnisstätte nach François d’Aix de Lachaise (1624 – 1709), dem Beichtvater von Ludwig XIV. Er gehörte einem Jesuitenorden an, der ein Landgut an der Stelle des heutigen Friedhofs besaß. Allerdings hatte die Entscheidung für die Anlage des Friedhofs einen antiklerikalen Grund, der auf ein neues Gesetz im Jahr 1803 zurückging. Es beendete das alleinige Recht der Kirche, Menschen zu beerdigen. Ab sofort durften Friedhöfe nur noch außerhalb von Paris errichtet werden, für die zudem nur noch die Kommunen zuständig waren.

Für die französische Hauptstadt wurde eine passende Fläche östlich der Stadtgrenze gefunden. Dort wurde der „Cimetière du Père-Lachaise“ angelegt. Im Jahr 1804 fand die erste Bestattung statt. Ein fünfjähriges Mädchen wurde zur letzten Ruhe getragen. Vier Jahre später entwarf der klassizistische Architekt Alexandre-Théodore Brongniart ein Konzept für den Ausbau der Anlage. Es beinhaltete auch die großen Weg-Achsen.

Berühmte Gräber

Auf dem „Cimetière du Père-Lachaise“ liegen zahlreiche Persönlichkeiten, die an dieser Stelle angesichts der schieren Masse nicht aufgeführt werden können. Eine Auswahl:

Honoré de Balzac, Schriftsteller
Pierre Bourdieu, Soziologe
Frédéric Chopin, Komponist
Eugène Delacroix, Maler
Max Ernst, Maler
Jean de La Fontaine, Schriftsteller
Joseph-Ignace Guillotin, Arzt
Jim Morrison, Sänger „The Doors“
Édith Piaf, Sängerin
Marcel Proust, Schriftsteller
Gertrude Stein, Schriftstellerin
Oscar Wilde, Schriftsteller


Bewertung

Erlebnis: ★★★★☆

Atmosphäre: ★★★★★

Geschichte-Faktor: ★★★★★

Landschaft: ★★★★★

Abgeschiedenheit: ★☆☆☆☆

Abenteuer: ☆☆☆☆☆



Besichtigung und Wegbeschreibung

Zwischen der U-Bahn-Station „Père Lachaise“ (Linie 2 und 3) und der Station „Philippe Auguste“ (Linie 2) befindet sich ein Zugang zum Friedhof gegenüber der Adresse 23 Bd de Ménilmontant. Es empfiehlt sich vor dem Besuch, sich zu überlegen, welche Gräber man sich ansehen möchte und wie man sie erreicht oder ob man einfach einen Spaziergang machen möchte. Der Friedhof ist sehr groß. Tipp: Außerhalb des Friedhofs lassen sich die Spuren einer früheren Hinrichtungsstätte erkunden.


Weitere Informationen

Stand: 25.9.2021