Die sieben Festungswerke auf der Hochebene der Sieben Gemeinden

Die sieben Werke liegen östlich des Gardasees.
Die sieben Werke liegen nordöstlich des Gardasees. (Bild: Tschubby, via Wikipedia, CC BY-SA 3.0)

Auf der italienischen Hochebene der Sieben Gemeinden (Sette Comuni), auch Hochebene von Asiago (Altopiano di Asiago) genannt, liegen die Ruinen von sieben österreichischen Festungswerken. Sie bildeten die Werkgruppen Folgaria und Lavarone, die italienische Angriffe auf dem Plateau abschlagen sollten. Sie waren Teil eines größeren Festungsgürtels an der damaligen Grenze zu Italien.

Die aus Beton erbauten Werke, allesamt zwischen 1907 und 1913 errichtet, zählten zu den modernsten Verteidigungsanlagen Österreich-Ungarns. Sie waren mit gepanzerten Haubitzen, Nahkampfanlagen sowie Kasematten und Unterkünften ausgestattet.

Im Ersten Weltkrieg begann der Kampf um die Werke kurz nach Beginn der italienischen Kriegserklärung im Mai 1915. Schwere italienische Artillerie beschoss daraufhin die Festungen. Dabei durchschlugen Granaten immer wieder die Betondecken und die Panzer der Haubitzen. Die Werke nahmen schweren Schaden. Vereinzelt kam es zu Infanterieangriffen, die jedoch scheiterten. Nach einem Jahr flauten die Kämpfe ab, da sich der Frontverlauf nach Süden und Osten verlagert hatte.

Nach dem Krieg suchten Schrottsammler die Festungen auf der Hochebene der Sieben Gemeinden heim. Sie sprengten die Bausubstanz, um an das verbaute Metall zu gelangen.

Sperrgruppen auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden


Werkgruppe Folgaria (Vielgereuth)
– Werk Serrada (italienisch: Forte Dosso del Sommo)
Zwischenwerk Sommo (italienisch: Forte Sommo Alto)
– Werk Sebastiano (Werk San Sebastiano, Werk Cherle; italienisch: Forte Dosso Cherle)

Werkgruppe Lavarone (Lafraun)

– Werk Gschwent (italienisch: Forte Belvedere)
Werk Lusern (italienisch: Forte Campo de Luserna)
Werk Verle (italienisch: ex Forte di Busa Verle, Forte la Pozzona)
Posten Vezzena (italienisch: Forte Vezzena, ex Forte Spitz Verle, Forte di Cima Vezzena)

Die Sieben Gemeinden

Die Sieben Gemeinden steht für die Region rund um Asiago, in der sich eigenständige, deutschähnliche Sprachinseln in Italien erhalten haben.
Die Bevölkerung stammt von deutschen Bauern ab, deren Sprache sich im Lauf der Zeit veränderte und die als zimbrisch bezeichnet wird. In der Geschichte schlossen sich die zimbrischsprechenden Gemeinden immer wieder zusammen, um ihre Eigenständigkeit zu behalten. Die Zahl Sieben ist jedoch nicht wörtlich zu nehmen.
Stark zurückgedrängt wurde die Sprache in Folge der von oben verordneten Italianisierung. Im Ersten Weltkrieg wurde die Bevölkerung zudem zwangsevakuiert. Nach den Kämpfen kehrten viele Bewohner nicht zurück. Außerdem verbot der Staat nach dem Krieg den Gebrauch der deutschen Sprache. Zimbrischsprechende Menschen sind daher heutzutage selbst in ihren Gemeinden eine Minderheit.




Stand: 15.7.2022