Erster Weltkrieg: Der Festungsgürtel, dessen Existenz Italiens Armee einschüchterte

Der Kartenausschnitt zeigt den Grenzverlauf zwischen Österreich und Italien bis zum Ersten Weltkrieg.
Der Kartenausschnitt zeigt den Grenzverlauf zwischen Österreich und Italien bis zum Ersten Weltkrieg. (Bild: Henry Lange/gemeinfrei)

Österreich errichtete Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Festungswerke an der damaligen Grenze zu Italien. Es entstand ein Befestigungsgürtel von der Grenze zur Schweiz bis zur Adria, mit dem die Monarchie erneute Landverluste gegenüber dem südlichen Nachbarn unmöglich machen wollte.

Der Bau der Sperranlagen wurde auch während der Zeit des Dreierbunds fortgeführt, obwohl Österreich damals mit Deutschland und Italien verbündet war. Dies erwies sich im Ersten Weltkrieg als kluge Entscheidung, da Italien 1915 Österreich-Ungarn den Krieg erklärte. Die Verteidigungslinie, deren Bauwerke oftmals veraltet waren, trug allein durch ihre Existenz dazu bei, das ohnehin zögerliche Vorrücken der italienischen Armee weiter zu verlangsamen.

Gliederung des Sperrgürtels

Das Militär unterteilte den Abwehrriegel in die Rayons (Bezirke) Tirol und Kärnten. Diese wiederum waren im Rayon Tirol in Subrayons bzw. im Rayon Kärnten in Abschnitte unterteilt. Im Kriegsverlauf ging man jedoch dazu über, Subrayons als Rayons zu bezeichnen. Diese waren zusätzlich in Grenzabschnitte (Grenzunterabschnitte bzw. Kampfabschnitte) gegliedert.

Rayon Tirol – Subrayons und Grenzabschnitte

I. Subrayon
Grenzabschnitt 1: Region Ortler
– Sperre Stilfserjoch (Straßensperre Gomagoi, Straßensperre Nauders)

II. Subrayon
Grenzabschnitt 2: Region Tonale
– Sperre Tonale (Werk Strino, Werk Tonale, Werk Presanella, Werk Pejo, Zwischenwerk Mero)

III. Subrayon
Grenzabschnitt 3: Region Judikarien
– Sperre Lardaro (Werk Larino, Werk Danzolino, Werk Corno, Werk Revegler, Werk Carriola)
Festung Riva (diverse, z. B. Werk Garda, Mittelbatterie, Nordbatterie, Batterie San Nicolo, Sperre Nago)

Grenzabschnitt 4: Region Etschtal
Festung Trient (diverse, z. B. Monte Calisio, Monte Celva)
– Sperre Nonstal (Straßensperre Rocchetta)
– Etsch-Arsa-Sperre (Werk Valmorbia)

Grenzabschnitt 5: Region Sieben Gemeinden
Werkgruppe Lavarone (Werk Gschwent, Werk Lusern, Werk Verle, Posten Vezzena)
Werkgruppe Folgaria (Werk Serrada, Zwischenwerk Sommo, Werk Sebastiano)

Grenzabschnitt 6: Region Suganertal (Valsugana)
– Außenwerke der Festung Trient (Werk Tenna, Werk Colle delle benne, Ersatzwerk Busa Grande) am Lago di Caldonazzo

IV. Subrayon
Grenzabschnitt 7: Region Kreuzspitz bis Lusiapass (Fleimstal)

Grenzabschnitt 8: Region Lusiapass bis Monte Mesola
– Rollepasssperre/Sperre Paneveggio (Werk Moena, Werk Dosaccio, Werk Albuso)

V. Subrayon
Grenzabschnitt 9: Region Monte Mesola bis Gottrestal (Pustertal)
– Sperre Buchensteintal (Werk la Corte, Straßensperre Ruaz)
– Sperre Valparolapass (Sperrwerk Tre Sassi)
– Sperre Ampezzo (Werk Plätzwiese, Werk Landro)

Grenzabschnitt 10: Region Gottrestal bis Grenze Kärnten
– Sperre Sexten (Werk Haideck, Werk Mitterberg)

Rayon Kärnten – Gliederung in Abschnitte

I. Abschnitt
Region von Kreuzbergpass über Plöckenpass bis Monte Cordin (Straningerspitze)

II. Abschnitt
Region von Monte Cordin (Straningerspitze) über Nassfeldpass bis Monte Scinauz (Shinouz)
– Sperre Malborgeth (Fort Hensel)

III. Abschnitt
Region von Schinour über Predilpass bis Rombon
– Sperre Predilsattel (Paßsperre Predil bzw. Batterie Predilsattel, Werk Raibl, Werk Oberbreth bzw. Depot Predil)

IV. Abschnitt
Region von Rombon bis Krn
– Fort Hermann und Werk Flitscher Klause


Quelle: Wikipedia




Stand: 15.7.2022